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Abendsegler
Abendsegler | Foto: Bianka Schubert
Wer schreit am lautesten unter den Fledermäusen?
Mit über 120 dB Schalldruckpegel im Ortungsruf ist der Abendsegler genauso laut wie ein Presslufthammer. Was nützt ihm das? So schnell wie ein Auto, mit 50 km/h, flitzen die Abendsegler in der Dämmerung und des Nachts im freien Luftraum, um nach Insekten zu jagen. Mit einem so lauten Ruf können sie im Vergleich zu anderen Arten weiter orten und sich in einem größeren Raum orientieren. Da der Ruf der Tiere mit 18 kHz vergleichsweise niedrig liegt, ist er oftmals noch von Kindern und Personen mit gutem Gehör als ein hohes Piepen wahrzunehmen.
Den Abendsegler kann man in der Abenddämmerung sehr gut über Flüssen, Wiesen und Teichen beobachten. Noch wenn die Mauersegler und Schwalben unterwegs sind, gesellt er sich mit dazu. Er patrouilliert dabei feste Routen ab, wobei die spontan abtauchenden Sturzflüge ins Auge fallen. Im Spätsommer, während der Paarungszeit, kann man die Tiere sehr gut in der Nähe ihrer Quartiere hören. In Wohngebieten stellt sich dies als ein lautes schnatterndes Quietschen dar, das zum Teil einen ganzen Innenhof beschallt. Ebenso ist es, wenn man sich in der Nähe einer besetzten Baumhöhle befindet. Die Tiere sind also sehr redebedürftig!
Im Winter suchen Abendsegler häufig Quartiere mit Artgenossen gemeinsam auf, um sich gegenseitig zu wärmen – das ist in Bäumen wie auch an Gebäuden möglich. So kann es auch mal vorkommen, dass in einer dicken Buche um die 500 Tiere drin stecken. Bis zu ihrer Zerstörung 1945 war die Frauenkirche in Dresden ein bedeutendes Winterquartier des Abendseglers mit ca. 1.200 Tieren.
Da der Abendsegler häufig in Höhen von 10-50 m und auch höher fliegt, ist er besonders stark durch Windkraftanlagen gefährdet .
Begegnungsrufe mehrerer Abendsegler am Quartier (10fach zeitgedehnt)
Abendsegler im Quartier - Echtzeitaufnahme
Kurzübersicht
Artname
Abendsegler (Nyctalus noctula)
Autor
Schreber, 1774
Artname (alt)
Großer Abendsegler
Gewicht
21–30 g
Flügelspannweite
32–40 cm
Rote Liste Deutschland
V
Rote Liste Sachsen
V
Reproduktion in Sachsen
Ja
Überwinterung in Sachsen
Ja
Typische Sommerquartiere
Baumhöhlen, Fledermauskästen, Plattenbauten
Typische Winterquartiere
Baumhöhlen, Spalten an Gebäuden und Brücken
Lieblingsnahrung
Wanzen, Köcherfliegen, Schmetterlingen, Mai- und Mistkäfer
Rote Liste: 0 = ausgestorben oder verschollen, 1 = Vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, G = Gefährdung unbekannten Ausmaßes, R = extrem selten, V = Vorwarnliste, * = ungefährdet, D = Daten unzureichend
Vorkommen des Abendseglers (Nyctalus noctula) in Sachsen ab 2005 (Blaue Punkte). Rote Punkte: Wochenstuben ab 2005 | Karte: Zentrale Artdatenbank (ZenA) beim LfULG, Stand Mai 2018.
Über das ganze Jahr verteilt werden Fledermäuse einzeln aufgefunden. Manche Tiere haben sich einfach nur verflogen, viele andere sind verletzt oder unterernährt.